Für fahrdynamische und fahrdienstliche Untersuchungen aus der Sicht des Lokführers und in Verbindung mit der Stellwerklogik dient der Lokführerstand-Simulator der Fachhochschule Nordwestschweiz. Vorhandene Lokführerstände:
Basierend auf einem Führerstand einer Re 4/4´´ hat die Fachhochschule Winterthur im Jahr 1999 einen Simulator entwickelt. Im Rahmen der Forschungsarbeit wurde die Simulationsprogramme LOCSIM der Berner Fachhochschule Biel sowie ZUSI verwendet und mit einer Schnittstelle zur Stellwerklogik versehen. Dieser Lokomotiv-Typ ist aus den 1960-er Jahren ist in der Schweiz weit verbreitet und eignet sich für die Untersuchungen – wie das elektromechanische Stellwerk – aufgrund seines mittleren Automatisierungsgrades bei der Bedienung.
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» Zum TeleZüri-Beitrag über den Lok-Simulator (1998)
» Zum 10vo10-Beitrag über den Lok-Simulator (1998)
» Zum Artikel im Eisenbahn-Amateur (März 1999)
Im Programm LOCSIM werden die zu befahrenden Strecken mittels Video und animierten Signalen visualisiert. Für das vorliegende Projekt wurde der Streckenabschnitt zwischen Signau und Langnau auf der Linie Bern - Entlebuch Luzern verwendet. Die erste Aufgabe bestand darin, das elektrische Schalterwerk der Signalstation Obermatt zu integrieren.
In einem zweiten Schritt wird das deutsche Simulationsprogramm ZUSI in Verbindung mit dem Stellwerk Obermatt eingesetzt. Dabei müssen die Schnittellen zwischen der Kabine, dem Simulationsprogramm definiert und entwickelt werden. Die Verbindung geschieht über eine speziell zu diesem Zweck entwckelten Middleware.
Im Jahr 1997 hat die SBB für die Ausbildung der Lokführer einen Vollsimulator einer modernen Lokomotive vom Typ Re 460 in Betrieb genommen. Die Simulation erfolgt mittels 3D Geländemodell wobei mehrere reale Strecken der SBB nachgebildet sind. Das Konzept des Simulators wurde ausgesprochen tiefgründig und komplex ausgearbeitet und umgesetzt. Daher kann der Simulator durchaus als Höhepunkt der Entwicklung bezeichnet werden. Heute werden vermehrt Teilsimulatoren eingesetzt, welche eine wesentlich geringere Auflösung der Modellierung aufweisen.
Die im Jahr 2011 für den ursprünglichen Zweck ausgediente Anlage wurde durch die SBB für die vorliegende Forschungsarbeit zur Verfügung gestellt und im Labor nach Deisswil aufgebaut. In einer zweiten Phase werden mit dem Simulator Untersuchungen mit 3D Modellen für die Integration in die Teststrecke Bern – Luzern durchgeführt.
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Eine Vereinigung von innerschweizer Eisenbahnfreunden hat sich vor Jahren unter grossem Einsatz bemüht, die Ae 6/6 Nr. 11406 mit dem Wappen des Kantons Obwalden zu erhalten und in Alpnach aufzustellen. Leider konnte das Projekt nicht zu Ende geführt werden und die Lok wurde abgebrochen. Dabei hat die Stiftung SBB-Historic für das vorliegende Forschungsprojekt eine Führerkabine zur Verfügung gestellt. Die Lok eignet sich deshalb zur Integration in das Dynamische Eisenbahn System Modell DESM, da sie in der Bedienung einen Standard mit geringem Automatisierungsgrad aufweist. Im April 2015 wurde die Ae 6/6 durch die damaligen Taufpaten ein zweites Mal auf den Namen "Obwalden" getauft, nachdem das Wappen originalgetreu reproduziert werden konnte.
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» Zum SF-Beitrag über das Projekt in Alpnach vom 26. Januar 2007
» Zum ONZ-Artikel vom 23. März 2011
» Zum ONZ-Artikel vom 21. April 2011
» Zum ONZ-Artikel vom 25. Juni 2011
» Zum NZZ-Artikel vom 25.01.2013
» Zum Artikel in der Obwalderzeitung vomm 18. April 2015
Für die Untersuchung von Situationen, für welche eine genügend grosse Stichprobe erforderlich ist, müssen mehrere Probanden gleichzeitig an einer Simulation teilnehmen können. Das gleiche gilt für Szenarien mit grösserer Komplexität, wie dies etwa bei Ereignissen und Unfallen sowie bei dichterem Zugverkehr vorkommt. Zu diesem Zweck werden fünf Standard-Führerstände vom Typ RBe 4/4 aufgebaut, welche eine neu konstruierte Kabine erhalten. Ziel dabei ist es, dass sich die Probanden in einem abgeschlossenen Führerstand befinden und sich ausschliesslich auf ihre Arbeit konzentrieren können. Für die Verbindung der RBe 4/4 Führerstände mit dem gesamten Simulationsinstrumentarium wird ein für das DESM-Labor neuer Ansatz unter Verwendung einer speicherprogrammierbaren Steuerung eingesetzt.
Anlässlich der Ausrangierung der Loks der Serie Ge 6/6 II hat der Verein DESM die Gelegemheit erhalten, den Führerstand I der Lok Nr. 703 zu übernehmen. Dieses Projekt wurde freundlicherweise von der Rhätischen Bahn RhB, der Firma Stocker Netzbau AG und der Firma Vögele Recycling in Chur untererstützt. Der Führerstand wird gemeinsam mit dem Team von Loksimulator.ch zum Simulator ausgebaut. Dabei werden neue Modelle für die Simulation der Vakuum- und Druckluftbremse sowie der Fahrzeuglogik entwickelt. Zudem wird die Streckenvisualisierung mittels 3D-Modell und dem videobasierten Modell von LOCSIM untersucht.
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>>> zum Bericht in der Sendung Schweiz Aktuell am 14.06.2022